Wenn Sie Windows-Programme auf einem Mac verwenden möchten, bietet Virtualisierungssoftware wie zParallels-Desktopoder VMware Fusion ist meist die komfortabelste Lösung. Windows oder macOS läuft auf diesen Programmen wie eine separate App und kann innerhalb von Sekunden gestartet werden. Diese Lösungen sind ideal, wenn Sie regelmäßig Zugriff auf Windows-Software wie Access oder Branchensoftware benötigen, die nur für PCs verfügbar ist. Viele Benutzer verwenden Parallels auch zum Testen von Apps auf mehreren Plattformen. Für Nutzer von Virtualisierungssoftware brachte der Umstieg auf Apple Silicon allerdings einige Veränderungen und Probleme mit sich. Mit der Einführung der ARM-Plattform ist die Auswahl an Betriebssystemen eng geworden. Wer Windows auf dem M1 Mac nutzen möchte, dem steht eigentlich nur Windows 11 zur Verfügung – und zwar nur die ARM-Version.
Der Hintergrund: Um auf einem Mac ein anderes Betriebssystem zu nutzen, gab es bei Intel-Macs noch zwei Möglichkeiten: Man konnte Windows oder Linux auf einer separaten Partition, Bootcamp genannt, installieren oder eine Virtualisierungssoftware nutzen. Bootcamp wird jedoch nicht mehr unterstützt und nur ARM-Betriebssysteme können auf einem M1- oder M2-Mac virtualisiert werden. Dazu gehören die neuesten Versionen von macOS und die beiden ARM-Versionen von Windows 10 und 11.
Parallels-Desktop 18
Hersteller: Parallels
Bewertung: 1,2 sehr gut
Preis : ab 80 Euro
Vorteile:
✅ Gute Integration in macOS
✅ Hoher Bedienkomfort
✅ Zusätzliche Funktionen für Entwickler in den Versionen Pro und Business
✅ Die Abonnementversion enthält Parallels Access und Toolbox.
✅ Einfacher Download und Installation von Windows 11
Nachteile:
⛔️ ARM-Version von Windows mit Kompatibilitätsproblemen
⛔️ DirectX 11 nur auf ARM
⛔️ Hohe RAM-Anforderungen
Wie gut läuft Windows 11 auf Parallels?
Für viele ist die wichtigste Frage, wie gut Windows 11 von der neuen Version unterstützt wird. Nach unseren ersten Tests: Hervorragend, die meisten Windows-Apps sollten auch funktionieren. In Sachen Kompatibilität zu Windows 11 hat sich Parallels in der aktuellen Version offensichtlich stark verbessert, auch die ARM-Version von Windows ist im letzten Jahr stabiler geworden. Die Vorgängerversion Parallels 17 unterstützte bereits Windows 11, allerdings kam es immer wieder zu Kompatibilitätsproblemen, insbesondere bei den ersten Versionen. Vor allem Probleme bei der Installation und Registrierung scheinen behoben zu sein. Mit Parallels 18 lässt sich Windows 11 erstmals einfach aus der App laden und installieren. Das System kann problemlos mit einem gültigen Lizenzcode von Microsoft (z. B. bei Microsoft erhältlich) registriert werden. Ein für Windows 11 erforderliches TPM-Modul wird in Software von Parallels emuliert.

Der Wermutstropfen: Nutzt man eine noch nicht für Windows kompilierte x86-App für ARM, muss diese Software von Windows 11 kompiliert werden. Wie bei Apples „Übersetzer“ Rosetta funktioniert das meist hervorragend, und das bietet das Tool auch bessere Kompatibilität als in früheren Tests. Auch anspruchsvolle CAD-Programme wie AutoCAD sollen laut Parallels problemlos funktionieren; Komplikationen gab es nur bei rund 0,01 Prozent der Windows-Apps. Hier liegen jedoch nur wenige Erfahrungen vor. Das Benutzerforum von Parallels beispielsweise liefert viele Berichte zur Kompatibilität, und die Vorgängerversion hatte zahlreiche Probleme mit Spielen. Überraschend viele Nutzer verwenden Parallels für PC-Spiele, auf der ARM-Plattform ist dies jedoch etwas komplizierter geworden. Schade: Bei Problemen mit Virtualisierungssoftware ist vom Softwarehersteller kaum Hilfe zu erwarten. Anwendern kann daher nur zu ausgiebigen Tests geraten werden – vor dem Kauf. Ein weiteres Problem ist, dass Parallels nur DirectX 11 auf der ARM-Plattform unterstützt.
Leistung auf hohem Niveau
Parallels bietet zahlreiche Komfortfunktionen, die die Zusammenarbeit zwischen Mac und virtuellem PC ermöglichen. Über Systemerweiterungen können Sie Daten zwischen den Systemen einfach austauschen, die Zwischenablage nutzen und Drag-and-Drop nutzen. Die Stärke von Parallels ist die gute Unterstützung neuer Systemfunktionen, beispielsweise wird Stage Manager unterstützt.
Neben der Unterstützung der neuen Systeme bot Parallels in früheren Updates auch regelmäßig eine verbesserte Leistung. Für die aktuelle Version 18 gilt das allerdings nur eingeschränkt. In Tests mit Geekbench und anderen Benchmark-Tools haben wir die gleiche Leistung wie beim Vorgänger gemessen. Eine Ausnahme bildet die Festplattenleistung, die Parallels unter ARM leicht verbessert hat. Dies hilft sowohl beim Ausführen von Apps als auch beim Ausführen von Aktionen wie dem Neustart. Eine eher indirekte Verbesserung zur Vorgängerversion: wenn man eine nutztMac Studio mit M1 Ultrakönnen Sie einer virtuellen Maschine erstmals bis zu 62 GB RAM und bis zu 18 Kerne zuweisen – und allein dadurch kann die Leistung von Windows 11 um bis zu 96 Prozent gesteigert werden.

Parallels Desktop 18 unterstützt jedoch nicht nur Windows. Eine Reihe von Linux-Systemen können auch heruntergeladen und direkt auf ARM-Macs installiert werden, ebenso wie eine Version von macOS Monterey. Wenn die endgültige Version von Ventura veröffentlicht wird, wird dies auch mit diesem System möglich sein. Die aktuelle Version ist jedoch bereits für Ventura optimiert und unterstützt neue Funktionen und Features.
Verbesserungen für Pro Motion und Controller
Neu in der aktuellen Version ist die Unterstützung von Pro-Motion-Displays. Benutzt du aMacBook Pro mit unterstütztem Bildschirmkann nun auch ein virtuelles Windows 11 diese Funktion nutzen. Laut Parallels wird auch der M1-Ultra-Chip besser unterstützt. Viele Nutzer nutzen für Spiele eine virtuelle Windows-Umgebung, erstmals werden auch Gamecontroller unterstützt. Wenn Sie einen von macOS unterstützten Gamecontroller wie einen DualShock oderXbox-Controllereingeschaltet, kann es von Windows- und Linux-Rechnern verwendet werden.
Interessant für Streamer: USB-Geräte wie der Elgato HD60 werden besser unterstützt, ebenso spezielle Geräte wie ein SOCT Copernicus REVO. Außerdem verspricht Parallels eine bessere Kompatibilität mit Intel-Anwendungen. Wenn Sie die ARM-Version von Windows 11 verwenden, sollte die Nutzung von x86-Apps jetzt noch besser funktionieren, insbesondere beim Speichern und Lesen von Daten.
Verbesserungen für Pro-Benutzer
Neben der für Privatanwender gedachten Standard-Version gibt es die Pro- und Business-Versionen, die zusätzliche Funktionen für Entwickler und Unternehmensanwender bieten. Mit Parallels Desktop 18 Pro haben ARM-Macs die gleichen Funktionen wie Intel-Macs. Die Pro-Version lässt sich beispielsweise über die Kommandozeile steuern und bietet zusätzliche Funktionen wie den Network Conditioner, der verschiedene Netzwerkzustände simulieren kann – etwa um eine Internetverbindung mit geringer Bandbreite zu simulieren. Es ist auch möglich, ein Netzwerk sicher zu isolieren und die Leistung einer Anwendung zu analysieren. Parallels bietet ein eigenes Plug-in für Visual Studio an. Zum ersten Mal unterstützen ARM-Macs auch Netboot für virtuelle Linux-Maschinen.
Verbesserungen für Unternehmensbenutzer
Auch die Business-Version bietet neue Funktionen. Bei der Registrierung und Aktivierung eines neuen Parallels Desktop-Kontos wird Single Sign On (SSO/SAML) zum ersten Mal aktiviert. Administratoren können auch eine Windows 11-Maschine einrichten, bereitstellen und übertragen.
Preise und Systemanforderungen
Die Standardversion von Parallels Desktop kostet 100 Euro pro Jahr oder 130 Euro ohne Laufzeitbegrenzung (die Standardversion kommt mit einigen Einschränkungen, wie der Zuweisung von CPU-Kernen und RAM). Die Pro Edition ist für 120 Euro erhältlich, die Business für 150 Euro pro Jahr. Ein Upgrade von einer früheren Version von Parallels Desktop kostet 70 Euro, ein Upgrade auf die Pro-Version kostet 70 Euro pro Jahr. Die Mindestsystemvoraussetzung ist Mojave 10.14.5 und ein Mac mit 4 GB RAM. Für höhere Anforderungen wie grafikintensive Programme und mehrere virtuelle Maschinen empfiehlt Parallels einen Mac mit i5-CPU oder höher mit Big Sur und 16 GB RAM oder höher.
Auf M1- und M1-CPUs werden nur noch ARM-Versionen von Betriebssystemen unterstützt, darunter hauptsächlich Windows 11 (empfohlen), Ubuntu Linux 22.04, 21.10, 21.04, 20.10, 20.04, Fedora Workstation 36, 35, 34, 33-1.2, Debian GNU/ Linux 11, 10, Kali Linux 2022.2, 2022.1, 2021.3 sowie macOS Monterey 12 (aus der App installierbar) und macOS Ventura 13 (bei Veröffentlichung). Es gibt auch eine ARM-Version von Windows 10, die aber von Microsoft selbst nicht mehr unterstützt wird.
Alternativen
Parallels ist nicht die einzige Virtualisierungslösung für den Mac, stärkste Konkurrenz ist die in den USA sehr beliebte Lösung Fusion von VMware. Allerdings hinkt VMware in der Entwicklung etwas hinterher, sodass erst kürzlich eine öffentliche Beta-Version der neusten Version vorgestellt wurde. Es gibt aber auch kostenlose Lösungen wie UTM und Virtual Box. Diese sind unserer Erfahrung nach durchaus brauchbar, können aber in Sachen Leistung und Bedienkomfort nicht mit Parallels und Fusion mithalten.
Tatsächlich können Sie sogar eine Intel-Version von Windows auf einem ARM-Mac ausführen. Sie benötigen eine Emulationssoftware wie UTM, die den gesamten Rechner emuliert – also auch die CPU in Software umwandelt. Sie können mit UTM fast jedes Betriebssystem verwenden, auch Windows XP oder macOS 9. Die Sache hat aber einen Haken: Wie unsere Tests bestätigen, ist die Performance so schlecht, dass diese Lösung nur in Einzelfällen geeignet ist.
Abschluss
Parallels Desktop bietet eine ausgereifte Möglichkeit, Windows 11 auf dem ARM-Mac mit Parallels Desktop zu verwenden. Das Upgrade auf die aktuelle Version wird besonders für Benutzer eines M1- oder M2-Macs empfohlen.